…heute mit Janet Treffkorn (geb. Wagner)
Derweilen repräsentiert der Club der Agricolaner 151 Mitglieder, deren Gemeinsamkeit darin besteht, dass sie ihr Abitur am Georgius-Agricola- Gymnasium absolviert haben. Einzig der Weg, welchen sie nach ihrem Schulabschluss einschlugen, umfasst den Unterschied.
Heute reflektiert Janet Treffkorn ihren bisherigen Werdegang seit ihrem Abitur 2006 und präsentiert dabei, inwiefern die Schulausbildung am GAG eine fundamentale und eindrucksvolle Vorrausetzung für die Karriere als Meteorologin und Programmiererin darstellt.
Viviane Ziegler:
Inwiefern hat sich dein Leben nach dem Abitur verändert?
Janet Treffkorn:
Nachdem ich mein Abi 2006 absolviert hatte, habe ich an der Uni Leipzig Metrologie studiert. Ich habe mich in der Zeit im Fachschaftsrat Physik und Meteorologie engagiert und war dadurch auch Mitglied im Prüfungsrat und der Studienkommission. Sowohl den Bachelor (2009) als auch den Master (2012) habe ich an der Uni Leipzig abgelegt. Während meines Masterstudiums habe ich außerdem ein Auslandssemester am University College Dublin absolviert. Nach meinem Studienabschluss als Meteorologin begann ich, am Gefechstssimulationszentrum der Bundeswehr an zu arbeiten. Dazu kam ich, da ich mich bereits während des Bachelor-Studiums für ein Stipendium des Geoinformationsdienstes beworben hatte und dieses auch glücklicherweise bekam.
Leider war dieser Job nicht besonders befriedigend und auch der Standort des Simulationszentrums in Wildflecken war nicht sonderlich attraktiv für junge Menschen.
Insofern orientierte ich mich um und begann 2013 ein Fernstudium in Software Engineering, dessen Abschluss auf ein Zertifikat ausgelegt war. Bereits während meines zweiten Studiums bewarb ich mich in Leipzig bei der BE-terna GmbH – ein Microsoft Partner im Bereich ERP-Systeme. Dort arbeite ich nun seit reichlich sechs Jahren, wir vertreiben die Standard Software von Microsoft (Dynamics) und passen sie den Kundenwünschen entsprechend an.
Meine tägliche Arbeit ist ein Mix aus Kundenberatung, Konzeptionierung und auch weiterhin Entwicklung. Da die Frage häufiger kommt: Neben den Programmiergrundlagen aus der Schule war Numerik und Programmierung auch ein Bestandteil des Meteorologie-Studiums und ich habe bereits für meine Master-Arbeit ein Programm zur Datenauswertung geschrieben. Auch meine Tätigkeit am Gefechtssimulationszentrum war größtenteils davon geprägt, weshalb ich mich auch für das Fernstudium entschieden hatte. Schon bei meiner Masterarbeit war mir klar, dass mich die Programmierung mehr interessiert als z.B. das Auswerten von Wetterkarten.
Viviane Ziegler:
Was motiviert dich ein Mitglied des Clubs der Agricolaner zu sein?
Janet Treffkorn:
Ehrlich gesagt, weiß ich das nicht so genau. Der Club wurde ja ins Leben gerufen, nachdem ich bereits mein Abi absolviert hatte und klang nach einer guten Idee. Ich denke, es ist spannend, wenn Schüler*innen die Möglichkeit haben, Kontakte zu ehemaligen Schulkameraden*innen zu knüpfen und darüber vielleicht einen Einblick zu bekommen, wie ein bestimmtes Studium, eine Ausbildung bzw. ein Beruf tatsächlich aussieht.
Viviane Ziegler:
Welche Vorteile siehst du außerdem im Club? Erkennst du Herausforderungen?
Janet Treffkorn:
Es ist nicht immer so einfach mit 16 oder 18 schon zu wissen, was man will oder was man in 5 oder 10 Jahren mal arbeiten möchte. Da kann es helfen, sich mit Leuten auseinanderzusetzen, die Erfahrung haben und aus dem Alltag berichten können.
Eine Herausforderung ist sicherlich, Mitglieder zu werben und dann auch zu halten sowie die Übernahme von Verantwortung im Club. Das wird umso schwieriger, je weiter entfernt man z.B. vom Heimatort ist und je intensiver man dann im Berufs- und Familienleben steckt, wobei wir da heutzutage deutlich mehr Möglichkeiten haben.
Viviane Ziegler:
Zum Ende: Hast du clevere Tipps oder Einfälle, von denen andere Agricolaner*innen einen Nutzen gewinnen können?
Janet Treffkorn:
Was ich aus meiner Biographie sagen kann, ist, dass keine Entscheidung in Stein gemeißelt ist. Man hat jederzeit die Möglichkeit sich nochmal umzuorientieren oder einen anderen Weg einzuschlagen. Das wird zwar im Laufe der Zeit nicht unbedingt einfacher, aber wenn man will, kann man es schaffen. Und man sollte auf sein Bauchgefühl hören.
Viviane Ziegler:
Liebe Janet, danke vielmals für das Gespräch und deine inspirierenden Worte.